WOLF tanzt
Inspiriert durch das Märchen von Rotkäppchen und dem Wolf lotet das Projekt die Motive der Geschichte aus. Der Text dient der Choreographin dabei als Ausgangspunkt für ihr Spiel mit den Motiven von sexueller Verführung, tödlicher Bedrohung und dem Klischee von dem unschuldigen Mädchen und der bösen Bestie. Indem sie mit sympathischer Wärme und skurrilem Humor in die Tiefendimensionen der Geschichte dringt, verwirbelt sie in ihrer Tanzsprache das Altbekannte mit verblüffenden Positionen ihrer poetisch-anarchischen Interpretation. So lässt sie Reibung entstehen zwischen der vertrauten Vorlage und der kommentierenden Brechung durch ihr zeitgenössisches Tanztheater, das mit live Video-Projektionen arbeitet.
Über das Gruppenstück
Das Personal des Märchentexts ist auf die Dreier-Konstellation Wolf-Oma-Mädchen konzentriert. Die Figuren selbst changieren in sich von Szene zu Szene. Eine Erzählerin stellt die Figuren vor und gleichzeitig in Frage, gerät in den Sog der Ereignisse, verkörpert den Wolf wie das Mädchen und etabliert so als Spielmacherin das Spiel mit den Fragen auf dem Theater. Abstrakte Tanzelemente dynamisieren eine komplexe Erzählstruktur, die sich der Chronologie des Märchens verweigert, um die zentralen Elemente und Wendepunkte der Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven zu ergründen. Die Texte lassen sowohl eine Distanz zum Stoff zu, als auch die liebevolle Identifkation mit den Figuren. Die Breitwand-Videoprojektionen verorten und verdichten die Situationen.
Mit leichter Hand und reich an Humor inszeniert, entsteht eine vexierspielartige Performance, die beziehungsreich Verführung und Grenzerlebnis bebildert und kommentiert, indem sie live Schlagzeug, Tanz, Text, Sound und Video integriert.
"...leichtes, aber anspruchsvolles Tanztheater (...), weil es die vielen Facetten der Geschichte beleuchtet und neue, ungeahnte Themenkomplexe hervorzaubert.“ (NRZ, Jan. 19 2004)
"Die Verrücktheit des Animalischen, dem Wolf im Menschen, spürt die Performance einige Male nach und gewinnt damit verstörende Momente, die die Leichtigkeit und Beiläufigkeit der Szenenfolge (...) aufbrechen."
(Westdeutsche Zeitung, 10.01.04)
"Ein sehr unterhaltsames Stück Tanztheater, leicht und intelligent.“
(Neue Rhein Zeitung,Düsseldorf 10.01.04)
"Überraschend und einfach nur anders."
(Neue Rhein Zeitung,Mülheim/Ruhr 19.01.04)
Credits
Performance / Leitung: Katja F.M. Wolf
Choreographie: Katja F.M. Wolf / Marcus Grolle
Koregie: Roland Hüve
Dramaturgie / Kostümauswahl / Lichtdesign: Alexandra Dederichs
Perkussion: Coordt Linke
Performance: Dina ed Dik (D), Emily Welther (USA), Bruno Catalano (I)
Video: Alexander Königs
Audio: Manuel Falkenberg
Licht: Ansgar Kluge
Masken: Sabsi Pies
Realisation Bühnenbild: Jupp Wagner
Spieltermine
08. Jan. 2004 tanzhaus nrw Grosse Bühne (Premiere)
Folgeaufführungen ebenda
Dauer: ca. 70 Min.
Spielort
tanzhaus nrw
Erkrather Str. 33
40233 Düsseldorf
Produktion
Katja F.M. Wolf
Koproduktion
tanzhaus nrw, Ringlokschuppen Mülheim an der Ruhr
Gefördert von
Kunststiftung NRW, Kulturamt der Landeshauptstadt Düsseldorf, Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen, Stiftung van Meeteren.